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    Weiberfastnacht zu Hofe

    Da saß Yardbird nun. Mit richtig kleinen Augen. Beim Frühstück. Beim Reuter. Gedachte noch der Bella, die ihm am Abend zuvor im Samya fein was zelebriert hatte. Irgendetwas klopfte dezent von unten an den Tisch.

    Yardbird biss gerade in seine zweite Brötchenhälfte, als die Tür aufging, jemand an ihm vorbei ging, ihn anschaute, weiterging, stoppte, zurück schaute und dann Yardbird begrüßte. Der FKK-Fan. Ja nee, klar, noch nicht mal beim Frühstück kannste Dich ausruhen, dachte sich Yardbird, erwiderte den Morgengruß und so war es dann mit der Ruhe vorbei. Yardbird musste Bella wegschieben und sich hochgeistigen Gesprächen über Sport, Politik, Wahlen in Hamburg und son Gedöns widmen. Da Yardbird ja überwiegend höflich ist und man ja nie weiß, was noch alles so kommt im Leben, spielte er mit.

    Für den Hof war es noch zu früh und Yardbird erkundete dann erst mal die frische Luft und die nähere Umgebung von Lichtenberg, na ja, viel Landschaft haben die da ja…

    Aber um 13:07 Uhr bimmelte es dann im Schieferhof 28, Yardbird wurde gemiensam mit einem Groß-Benz-Fahrer (nee, nicht der Schofför) eingelassen, durfte sich die Frage anhören, ob er denn alleine sei (was für ne Frage, aber Rosi schien Spindbedarf zu haben), aber trotzdem bekam Yardbird wohl einen oder den letzten freien Spind noch zu ergattert haben… um 13:07 Uhr! Wahnsinn. Es war wohl doch etwas voller heute, wovon Yardbird sich dann auch persönlich überzeugte. Als er nach ritueller Duschung im Keller aufkreuzte. Waren es 20, waren es 30 Kerle, die da rum saßen und standen? Auf jeden Fall war schon Stimmung.

    Katja saß schon bei jemanden auf dem Schoß, aber hallo, da hinten auf dem Sofa, da war ja noch ein enger Platz. Und was macht so ein gepflegter netter älterer Herr namens Yardbird als gewiefter SecretServiceMan der Freier und Hansestadt da? Genau, er setzt sich zwischen Tanja und … Rita. Hey, hey, hey, Tanja im kurzen Luderdress und Rita spielt die Krankenschwester…

    Yardbird hatte sich heute mal vorgenommen, nicht immer von den Mädels in der eingespielten Reihenfolge (Katja, Tanja und dann vielleicht noch, wenn er noch kann, wen anderes) gebucht zu werden. Nee, heute sollte es mal anders sein und außerdem hatte Yardbird sich eine persönliche Premiere vorgenommen.

    Und weil angesichts der anwesenden notgeilen Männerhorde ja gewissermaßen Zwangskopulationen drohten, dachte Yardbird darüber nach, wie es weitergeht. Tanja nahm ihre gewohnte Rolle als Yardbirds Zweitgepoppte freiwillig auf sich, beschäftigte sich mit einem einzelnen Herren links von sich und so fing Yardbird an, sich um die Lady rechts von ihm etwas intensiver zu kümmern und flirtete, was das Zeuch hält. Klar, Rita gefiel es, die Beiden parlierten, schnackten und Rita fragte, warum Yardbird denn noch nie mit ihr… Mittlerweile war es vielleicht 13:25 Uhr, Rita entdeckte unter dem Handtuch des Yardbird was niedliches und Schwupps, war dat dann auch gleich in ihrem Mund. Und weil Yardbird sich auch vorher rasiert hatte, wurden dann auch in einem sackartigen Gebilde befindlichen Gegenstände in die herzallerliebsten Liebkosungen einbezogen. Mittlerweile wurde es immer voller und weil Yardbird ja – siehe oben – überwiegend höflicher älterer Herr ist, überredete Yardbird die Rita zu einem zeitlich befristeten gemeinsamen Alleinsein.

    Ach, dat war schön… warum Yardbird die Rita nun bisher immer vernachlässigte, ist ihm ein Rätsel. Diese süße kleine (165 cm?), schlanke Maus überraschte ihn mit ihrer Performance zweifelsfrei positiv, Yardbird und Rita hatten offensichtlich Beide Spaß dabei, als sie sich miteinander beschäftigten. Es war alles, was Yardbird sich so wünscht dabei und wenn da nicht nach einiger Zeit alle 5 Minuten ins Zimmer geschaut hätte, würden die Beiden wohl immer noch da drinnen sein… oder so. Also Rita: Nu haste mich aber in Schwierigkeiten gebracht, mit wem soll Yardbird denn noch alles…

    Mittlerweile kochte die Stimmung im Keller, die Mucke war ein bisserl laut (jedenfalls für den netten älteren Herren), die Liederauswahl angesichts des besonderen Tages aber angemessen und auch für son norddeutsches Gewächs wie Yardbird noch erträglich, er verstand von den Texten ja sowieso nur die Hälfte (was vielleicht auch gut so ist…) und dann überfiel ihn Tanja, als er wieder mal Platz auf’m Sofa gefunden hatte. Auch sie erkundete, was so unter Handtuch anwuchs und bestand dann auf Zimmersuche. Klar, wer sagt da schon nein. Tanja fand dann das Ruhezimmer und die Beiden begannen sich gegenseitig zu verwöhnen. Und weil es anscheinend kein weiteres freies Zimmer gab, gesellten sich dann noch die Babsi (glaub ich) mit einem weiteren einsamen Herren dazu. Yardbird störte es nicht weiter, den weiteren einsamen Herren aber vielleicht doch ein wenig, Babsi hatte offensichtlich ne Menge Aufbauarbeit zu leisten, Tanja und Yardbird jedenfalls kümmerten sich nicht weiter darum und vollendeten dann eine richtig gute Kuschelrunde mit einem finalen Ritt gen Ohnmacht. Tanja war irgendwie dieses Mal ganz besonders verschmust… ach ja… Tanja…

    Nun musste Yardbird erst mal Essen fassen, klönte mit diversen Butschern, wollte sich scheckich lachen über den FKK-Fan, der gekonnt alle Texte des karnevalistischen und deutschen Musikgutes wie ein Playbacksänger incl. Der passenden dazugehörigen Posen begleitete, saß irgendwann, warum auch immer, wieder neben Tanja. Sowas aber auch…

    Mara kam aus einem Zimmer, rannte zu Tanja, fragte sie, ob sie das Zimmer haben wolle, Tanja sagte nein, Mara rannte zurück, Yardbird fragte, warum eigentlich nicht, Tanja schaute verdutzt und die Beiden zogen dann schnell rüber ins Zimmer, wo Mara gerade damit beschäftigt war, alles wieder ordentlich herzurichten. Wie jetzt? Jetzt doch? Wutentbrannt brachte Mara die Ordnung wieder in Unordnung, beschimpfte Tanja UND Yardbird (hey Mara, mit Dir möchte ich aber auch mal irgendwann, dachte sich Yardbird, bei dem Temperament…) und schon waren Yardbird und Tanja alleine. Tanja gab sich wieder alle Mühe, Yardbird auch, aber irgendwie schien bei Yardbird die Luft raus (und nicht nur die) zu sein. FO, Ritt, Doggy, 69 und FO, alles war dabei, doch irgendwie hätte Tanja noch Stunden weiter blasen können, da ging nix mehr bei Yardbird. Tanja war pitschenass, doch es half nix, Yardbird brach ab und Tanja war traurig… schnief… wenn ihr das öfter passiert, kriegt sie ne Krise… dachte sich Yardbird.

    Yardbird steht ja manchmal über solchen Dingen, er kennt sich halt schon was länger ziemlich gut. Er saß dann leicht erschöpft wieder ein paar Minuten auf dem Sofa, als ein überaus propper anzuschauendes Zimmermädchen nach ihm schaute… Katja… Yardbird versuchte ne Ausrede, klappte natürlich nicht und was macht Yardbird, wenn er gebucht wird? Er wehrt sich nicht wirklich. Machste halt ne nette Kuschelrunde daraus und vielleicht reduziert sich Katja auf ein persönliches Verwöhnprogramm ohne Gegenleistung, gelle? Dachte sich Yardbird. Erzählte auch brav sein persönliches Missgeschick und dachte, nu isser raus aus der Nummer. Dachte Yardbird. Pustekuchen. Katja schaute Yardbird nur mitleidsvoll an und sagte dann was von „Wetten dass?“

    Um es kurz zu machen: Katja hatte gewonnen. Sie holte doch noch was aus Yardbird raus – unglaublich aber wahr. Da zeigt sich eben doch die Erfahrung einer großartigen Künstlerin. Mann, Mann, Mann.

    Nun hatte Yardbird Zeit, sich den Rest des Abends den Merkwürdigkeiten einer Karnevalsfete in Hennef-Lichtenberg zu widmen, inclusive der Besichtigung eines Fans, der immer mal wieder trotz der Lautstärke der Musik einnickte. Nach 11,5 Stunden Mucke hatte er dann aber doch genug und entschloss sich, heim zum Reuter zu tappeln, weil das hält ja irgendwann kein Mensch mehr aus. Noch was nach’m Ankleiden mit Wolfl geschnackt (so’n leicht angetüddelter Wolfl ist ja richtig niedlich…), fürs nächste Jahr (wenn es denn was wird bei ihm) hat sich Yardbird entschlossen, mal selber was aktiv zum Karneval beizutragen (dieses Jahr wurde es ihm ja ausgeredet) und als er dann im Bettchen lag, war er auch rechtschaffen geschafft und müde. Dumm nur, dass er um halb sieben schon wieder aufstehn muss, waren die letzten Gedanken, als er um 01:30 einschlief…

    Yardbird - Freizeitkarnevalist


    #2
    verbeugenden Respekt

    für diesen in schöne und stilvolle Worte gekleideten Bericht über den Hof.

    Viel ist den Verbalien nicht hinzuzufügen, gehaltvoll, informativ,unterhaltsam: einfach
    gut.
    S.D.

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